Von Kathy Stolzenbach, 20.02.11, 15:56h
Die Kölner Geophysik- Professoren
und Joachim Saur sind die Leiter der Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft, die gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Extraterrestrische Forschung ausgerichtet wird. In der kommenden Woche treffen sich an der Kölner Universität mehr als 500 Geophysiker und Extraterrestriker.„Vom Inneren der Erde bis ins Weltall“ lautet der Titel der Tagung, der zugleich die beiden Forschungsgebiete von Tezkan und Saur umspannt. Tezkan untersucht Struktur und Beschaffenheit der Erde mit elektromagnetischen Methoden. „Der Zugang zu Frischwasser ist nicht überall auf der Erde selbstverständlich“, erklärt der 52-Jährige. Daher sei es wichtig, neue Grundwasserquellen zu erschließen. Etwa unter den Sedimenten des Mittelmeeres. Derzeit sucht ein Forscherteam vor der Küste TelAvivs nach Wasser unter dem Meer. „Das wäre eine gute Sache für den Nahen Osten, wo Wasserknappheit ein großes Problem ist.“
Die Erkundung des Untergrunds erfolgt nicht mittels Bohrungen, sondern durch elektromagnetische Verfahren: Über zwei Pole erzeugt man in der Erde ein Magnetfeld, das an der Oberfläche gemessen wird. Nicht nur Grundwasserquellen können so aufgespürt werden, sondern auch andere Rohstoffe wie zum Beispiel Erdöl.
Mit diesem Verfahren können außerdem Bodenverseuchungen oder auch archäologische Funde entdeckt werden. „Vielleicht würde das Stadtarchiv heute noch stehen, wenn vor den Bauarbeiten eine präzise Untersuchung des Untergrunds nach dieser Methode erfolgt wäre“, sagt Tezkan. Allerdings reiche nicht eine einzelne Messung. Eine kontinuierliche Überwachung des Erdreichs sei nötig, um Bewegungen wahrzunehmen, denn während des Bauens verändere sich der Untergrund ständig. „Vermutlich ist das aus Kostengründen nicht passiert.“
Seinen Kollegen Saur führt die Suche nach Wasser an entlegene Orte unseres Sonnensystems. Er möchte herausfinden, ob es außerhalb der Erde flüssiges Wasser gibt. „Wasser ist die Voraussetzung für die Entstehung von Leben“, sagt der 45-Jährige. Er konzentriert er sich vor allem auf die Monde von Jupiter und Saturn. Viele haben eine Eisoberfläche, unter denen der
aus flüssigem Wasser vermutet. „Wir arbeiten daran, das zu beweisen.“Auch in diesem Forschungsgebiet kommen Magnetfeldmessungen zum Einsatz. „Ozeane sind salzhaltig und daher elektrisch leitfähig“, erklärt Saur. Raumsonden, die an Monden wie Encelanus oder Ganymed vorbeifliegen, messen die Magnetfelder. Noch gelte es, die vermuteten Wasserquellen zu beweisen. „Als Wissenschaftler ist es wichtig, unvoreingenommen zu sein. Es geht nicht darum, zu beweisen, was man selbst glaubt. Sondern was tatsächlich existiert“, so Saur.
Doch was brächte der Menschheit diese Erkenntnis? „Vielleicht hat sie noch keinen direkten Nutzen. Aber die Existenz von Wasser wäre auch die Grundlage für Leben außerhalb der Erde. Und das würde unser Weltbild komplett verändern.“ Ob es in unserem
gibt, „die so aussehen wie wir“, hält der Geophysiker für „zu spekulativ“. Es sei aber nicht abwegig, dass es „bestimmte Arten von Leben“ auf einem der anderen Planeten gibt. „Allerdings glaube ich nicht an irgendwelche grünen Männchen.“Die Tagung
Die Themen auf der Fachtagung reichen von der Zukunft der Energieversorgung über die Suche nach Grundwasserquellen bis zur Weltraumforschung. Die Hälfte der Vorträge wird von Studenten gehalten. Beim öffentlichen, kostenlosen Vortrag am Mittwoch, 23. Februar, um 19.30 Uhr geht es um „
bei der Energie-Exploration und - Produktion“. Veranstaltungort: Hörsaal I der Physikalischen Institute,
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